Finanzlexikon

Schutzzölle auf chinesische Solarzellen: mögliche Folgen

Das ursprünglich von deutschen Solar-Unternehmen bei der EU-Kommission beantragte Anti-Dumping-Verfahren gegen chinesische Hersteller von Solarpaneelen droht nun zur Gefahr für die eigene Branche zu werden. Die von den EU-Kommissaren in drastischer Höhe verhängten Schutzzölle schlagen nämlich auf deutsche Firmen zurück – und lösen den Protest europäischer Solar-Verbände aus.

Geplante Zollbestimmungen vernichten Arbeitsplätze

Das Handelsblatt berichtete am 8.5.2013 darüber: Am 5. Juni 2013 sollen vorläufige Schutzzölle mit einer Befristung von sechs Monaten in Kraft treten, die für kooperationsbereite chinesische Firmen 37 Prozent und für alle anderen chinesischen Exporteure bis zu 68 Prozent Aufschlag bedeuten. Die Nachrichtenagentur dpa meldet weiter, dass eine dauerhafte Regelung in Arbeit sei, aber die Zustimmung aller Mitgliedsstaaten der EU benötige. Diese von vielen deutschen Unternehmen in der Solar-Branche initiierten Maßnahmen gefährden chinesische Hersteller extrem – und damit auch deutsche Zulieferer. Insbesondere Maschinenbau-Unternehmen und Projektentwickler, die meist im Mittelstand angesiedelt sind und ihre Produkte und Dienstleistungen nach China liefern, sind davon betroffen. Allein in Deutschland könnten diese Bestimmungen für über 84.000 Arbeitsstellen das Aus bedeuten.

Die Geister, die deutsche Solar-Firmen riefen

Darüber hinaus ist auch die politische Dimension nicht außer Acht zu lassen, denn dass solche Strafmaßnahmen nicht nur einen Eingriff in den Markt darstellen, sondern auch die Spannungen zwischen Europa und China verstärken werden, liegt auf der Hand. Aber auch Deutschland als Industrie- und Export-Nation kann sein Renommee verlieren – nicht nur die Solar-Industrie. Wenn die Marktfähigkeit der Unternehmen innerhalb der EU mit Strafmaßnahmen durchgesetzt werden muss, fällt das auch auf den Standort Deutschland zurück. Deswegen drängen nicht zuletzt europäische Solar-Verbände auf eine Einigung am Verhandlungstisch und den Verzicht auf Strafmaßnahmen durch die EU-Kommission. Würden diese Zollbestimmungen nämlich umgesetzt, ist ein Preisanstieg für Solaranlagen zu erwarten, was wiederum vor dem Hintergrund sinkender staatlicher Förderungen zu einem massiven Einbruch der Nachfrage führen würde.

Weitreichende Konsequenzen erwartet

Dass die politische Einmischung in Märkte selten sinnvoll ist, zeigen die jüngsten Beschlüsse der EU-Kommissare zur Verhängung von Strafmaßnahmen gegen chinesische Exporteure von Solarpaneelen. Die drastischen Aufschläge, die diese Firmen hinnehmen sollen, hätten nicht nur politische Konsequenzen, sondern würden auch zum Einbruch der Nachfrage nach Solaranlagen und dem massiven Verlust deutscher Arbeitsplätze führen.

Weitere Background-Infos über Zollbestimmungen finden Sie unter www.Porath.com