Finanzlexikon

Das Patent – Von der Erfindung zum Verkauf

Mit einer Erfindung werden eigentlich nur die klugen Köpfe reich, die auch gleichzeitig wissen, wie sie ihr Konzept herstellen und am besten vermarkten können. Dabei liegt es viel weniger an den Erfindungen selbst, sondern tatsächlich eher daran, ob die Öffentlichkeit davon erfährt und es kauft. Wer das nicht gleich mit einkalkuliert, kann sich die Anmeldungsgebühren für das Patent im Grunde sparen. Das sich der Markt der Erfindungen und Patente wirklich lohnt, zeigt sich aber in dem Umstand, dass es Patentverwerter gibt. Diese Fachleute finden Erfinder mit interessanten Ideen und versuchen diese mit den passenden Geldgebern zusammenzubringen. Sie helfen den Erfindern unter Umständen bei der Einreichung des Patentes, wenn die Erfindung das entsprechende Potenzial aufweist.

Eine durchschnittliche Patenterteilung dauert drei Jahre

Es ist ja nicht damit getan, dass das Patent nur eben angemeldet werden muss, das Deutsche Patent- und Markenamt mit Sitz in München muss das Patent auch vergeben. Dieser Vorgang dauert zurzeit um die drei Jahre, kostet viel Nerven und auch Geld. Ein Patent verkaufen kann der Erfinder erst danach. Alles beginnt mit dem Antrag auf die Patentierung, der inzwischen im Internet ausgefüllt werden kann, was auch noch kostengünstiger ist als einen Papierantrag einzureichen. Während des laufenden Patenterteilungsverfahren werden Kosten in Höhe von rund 400 Euro fällig und dafür bekommt der Patentinhaber einen Patentschutz für 20 Jahre, wobei hier auch weitere Kosten auf den Erfinder zukommen. Insgesamt können die Kosten bei einer Laufzeit von 20 Jahren 14000 Euro betragen. Darum sollte der Erfinder sich vor der Beantragung über die Chancenverwertung seiner Erfindung möglichst genau informieren.

Patent verkaufen

Bild: ©Open Clips / Pixabay.com

Die Erfindung wird mit Planung zum Verkaufsschlager

Leider reicht es nicht aus, sich im Kämmerchen, eine gute Idee einfallen zu lassen und dann ein Patent anzumelden. Die Behörde erteilte im Jahr 2011 12.000 Patente, von denen der Löwenanteil von der Industrie eingereicht wurde. Es gibt wenige Einzelerfinder und noch weniger Einzelerfinder, die daraus Nutzen ziehen können. Wer eine neue Schraube erfindet, sollte im Vorfeld mit der Industrie über die Verwertung und Vermarktung verhandeln, denn nur mithilfe von potenziellen Kunden kann ein neues Produkt auf dem Markt ernsthaft etabliert werden. Egal, wie brillant die Idee auch ist, ohne passende Abnehmer wird keine Produktion und kein Verkauf erfolgen. Bei Interesse kann der Erfinder dann entscheiden, ob er sein Patent verkauft oder doch lieber Stücklizenzen vergibt. Bei Stücklizenzen hat er den Vorteil, dass mehrere Hersteller seine Erfindung produzieren und vertreiben können.

Ein Patent kann auf einen Schlag viel Geld einbringen

Ein Patentverkauf kann einem Erfinder eine größere Summe bescheren, während die Stücklizenzen ihm kleinere Gewinne über einen längeren Zeitraum gestatten. Das Risiko liegt in der schlechten Vorhersagbarkeit des Erfolgs einer Erfindung. Wer weiß, dass seine Erfindung zukünftig in großer Stückzahl produziert werden wird, fährt mit einer Stücklizenz vermutlich besser als mit einem Patentverkauf. Aber wer kann das wirklich voraussagen? Eine gute Idee zu haben, reicht in der globalisierten Welt einfach nicht mehr aus, sondern inzwischen ist das ansprechende Marketing und genaue Kenntnisse über den zukünftigen Produktionsprozess praktisch genauso wichtig. Trotzdem kann ein Erfinder von seinem Geistesblitz profitieren.